Achtsam essen in der Weihnachtszeit – Teil 2: Das innere Kind wartet noch immer auf den Weihnachtsmann

Zu keiner Zeit im Jahr wirken unsere frühkindlichen Prägungen und tiefen Sehnsüchte so überwältigend, wie zur Weihnachtszeit. Weihnachten ist das Fest der Familie, der Emotionen und der Traditionen. Für die meisten Kinder ist das Weihnachtsfest mit all den Lichtern, Geschenken und Familienzusammenkünften ein aufregendes Abenteuer und die schönste Zeit des Jahres.

Alle Jahre wieder gibt es Plätzchen, Schokolade und üppige Mahlzeiten. Viele von uns verknüpfen „das Fest der Liebe“ mit Wärme, Verbundenheit, Freude und Geborgenheit. Die Werbeindustrie trägt einen nicht unerheblichen Teil dazu bei, diese Emotionen zum Fest zu kultivieren und mit ihren Produkten in Verbindung zu bringen. Oft konsumieren wir dann mehr, als nötig. Einige Menschen geraten in einen regelrechten Rausch, in dem sie dann maßlos Dinge kaufen und essen – und dies dann möglicherweise nach dem Fest bereuen. 

Besonders über das sinnliche Erleben von Duft und Geschmack, aber auch ausgelöst durch das Hören alter Weihnachtslieder, werden wir psychisch und emotional zurück in die Kindheit katapultiert. Dabei spielt uns unsere Psyche so manchen Streich, in dem unbewusste Wünsche mit tatsächlichen Erinnerungen vermischt sowie Erfahrungen mental verzerrt werden und schon glauben wir, das Naschen von Weihnachtsgebäck würde uns Geborgenheit und Liebe schenken. 

Wenn wir so mit unseren kindlichen Wünschen und Sehnsüchten identifiziert sind oder wenn wir versuchen, eine bestimmte Weihnachtsromantik herzustellen, dann laufen wir Gefahr, aus einer nicht mehr bestehenden (und deshalb nicht realen) Vergangenheit heraus eine Illusion zu konstruieren. Solche mentalen Konstrukte besitzen ein enormes Potenzial für Enttäuschungen. 

Mit Achtsamkeit im Sinne der Vergegenwärtigung können wir die Weihnachtszeit im Hier und Jetzt verbringen. Statt an der Vergangenheit zu haften, können wir uns fragen: Möchte ich das Weihnachtsfest wirklich so gestalten? Tut uns diese alte Tradition noch gut? Schmeckt mir dieses Essen wirklich? Tun mir diese Nahrungsmittel gut? 

Das Hier und Jetzt zu vergegenwärtigen, bedeutet ein Bewusstsein für die Realität zu entwickeln und es beinhaltet die uneingeschränkte Akzeptanz dessen was ist. Jedes Hier und Jetzt hat seine Lichter und Schatten. Wer Licht und Schatten anzunehmen vermag braucht keine Verdrängung und ist weniger anfällig für Manipulation und Märchen aus der Werbewelt. 

Sich seines inneren Kindes liebevoll bewusst zu sein, aber als eine emotional ausgeglichene erwachsene Person durchs Leben zu gehen ist ein Geschenk an sich Selbst und an die Welt, die wir gestalten.

Hier geht es zum dritten Teil dieser Serie.

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